Warum Heizungswasseraufbereitung - Rostschlammentfernung ?

In der letzten Zeit ist Heizungswasseraufbereitung zu einem großes Thema geworden. Dazu erkläre ich vielleicht erst einmal, um was es sich hierbei handelt:

Heizungswasser ist das Wasser, welches in dem "geschlossenen" Rohrleitungssystem befindet. Dieses fließt durch den Heizkessesl,wird dort erwärmt und gelangt dann, mittels der Pumpen oder der Schwerkraft in unsere Heizkörper. Anschließend fließt das abgekühlte Heizungswasser wieder zurück zum Kessel und der Kreislauf erneuert sich. Nun habe ich oben bewußt von bedingt "geschlossenem" System geredet. Denn man muss wissen, dass jede Pumpe, jede Verschraubung, jedes Ventil eine diffundierende Stelle bildet. Luft dringt mit ein. Man kennt dies wenn z.b. im Herbst zu ersten mal wieder die Heizkörper anstellt werden, wie die Luft in den Radiatoren kluckert und diese dann erstmal entlüftet werden müssen. Die Anforderungen nach VDI um dieses Leitungssystem zu befüllen war bisher so, dass einfaches Trinkwasser ausreichend war.

Vielleicht haben Sie beim Entlüften schon einmal bemerkt, dass dieses Wasser, dass doch damals als klares Trinkwasser in Ihr Heizungssystem eingefüllt wurde, ganz schwarz ist. Wie kommt das? Nun, das ist ganz einfach. Zum einen enthält das Trinkwasser neben Kalk auch Sauerstoff (in gelöster Form). Dieser Sauerstoff im Wasser aber läßt die Innenwandungen der Heizungsanlage, der Leitungen und der Heizkörper oxidieren und rosten. Das schwarze Wasser ist also ein Rostwasser-Kalk-gemisch. Dieses ist allerdings nicht dauernd im Umlauf, sondern setzt sich auch wiederum auch an den Leitungen ab.

Das war doch schon immer so gewesen... 

Nun, durch gesteigerte Wirkungsgrade bei Heizungsanlagen und eine kompaktere Bauweise vor allem bei den Wärmetauschern, konnten zwar günstigere Preise für die Heizungskessel erzielt werden, gleichzeitig stiegen aber auch die Anforderungen an Heizungssystem und Wasserqualität. Füllwasser für eine moderne Heizung muss Kalkablagerungen verhindern und so die Kesselanlage und Wärmetauscher vor Korrosion schützen. Die kompakter und höherwertig gebauten Wärmetauscher, bei den Gasthermen ist das Material oftmals Aluminium (früher war das verzinntes Kupfer), sind deutlich empfindlicher gegen Kalkablagerungen, wie frühere Modelle. Dieser Kalk-Eisenkomplex lagert sich im Kessel, den Heizkörpern und im Wärmetauscher ab. Durch diesen isolierten und verminderten Wärmeübegang gibt es einen Wärmestau. Es entstehen mechanische Spannungen, die zu Minderleistungen eines Heizkörpers, häufig defekten Ventilen und Heizungswasserpumpen, bis letztendlich zur einem Kesselschaden führen können.

Für das Füllwasser großer Heizungsanlagen bestehen schon lange Richtlinien nach VDI 2035. Mit deren Novellierung wurden sie auf Kleinstanlagen ausgedehnt, wenn dort größere Pufferspeicher oder Fußbodenheizungsanlagen installiert sind. Die Richtlinien betreffen jetzt also auch viele Einfamilienhäuser. Die novellierte VDI-Richtlinie besagt, dass ab sofort auch bei kleinen Heizanlagen eine Wasserenthärtung beim Befüllen vorgenommen werden muss. Diese Änderung kann gravierende Auswirkungen haben. Denn im Schadensfall können sich die Hersteller von Kesselanlagen auf die VDI-Richtlinie zurückziehen und Haftungsansprüche zurückweisen.

Nun ist das mit der Wasseraufbereitung nicht so einfach.

Die VDI 2035 (zur Vermeidung von Schäden in Warmwasser-Heizungsanlagen - Steinbildung in Trinkwassererwärmungs- und Warmwasser-Heizungsanlagen) sieht drei Möglichkeiten vor:

Enthärtung/Entsalzung (bei der Enthärtung werden Calciumionen werden durch Natriumionen ersetzt / die Entsalzung ist ein physikalisches Verfahren zur Aufkonzentrierung von in Flüssigkeiten gelösten Stoffen, bei der mit Druck der natürliche Osmose-Prozess umgekehrt wird.

Härtestabilisierung (werden Phosphate beigemischt diese verhindert die Ablagerung des Kalkes)

Härtefällung (man spricht von pH-Stabilisierung, zwischen 8 und 9, im Rahmen der Heizwasseraufbereitung bei Warmwasser-Heizungsanlagen nach EN 12 828 innerhalb eines Gebäudes, wenn die Vorlauftemperatur bestimmungsgemäß 100°C nicht überschritten wird.)

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Nun ist es aber damit nicht getan, das alte Heizungswasser zu entfernen um dann wieder, nach VDI-behandeltes Wasser (zur Erinnerung - es waren 3 Möglichkeiten und die Kesselhersteller sind da sehr unterschiedlicher Auffassung) neu einzufüllen.

Was ist mit den alten Inkustationen (Ablagerungen), die in den Leitungen verbleiben und trotz ordentlicher Spülung nicht ganz raus gehen? Die sich eventuell erst nach und nach ablösen und so wieder das Heizungswasser verunreinigen?

Von unseren Stromerzeugern KWK´s kennen wir das Problem der Ablagerungen schon länger und es war auch in der Vergangenheit nicht immer einfach gewesen. Dort haben wir versucht die Inkrustationen mit starken Säuren aufzulösen und zu spülen. War aber Gips im Heizungswasser gelöst, schlug dies auch fehl. Dennoch hatten wir einen gewissen Reinigungseffekt erzielt. Anschließend haben wir diese Anlagen mit einem ph-stabilisierenden Inhibitor aufgefüllt um zu vermeiden, dass sich wiederum Sauerstoff mit dem Wasser vermischen kann. In die Heizungsanlage mußte dann noch ein Filter und Luftabscheider eingebaut werden, damit die sich noch lösenden alten Inkrustationen aufgefangern werden.